Wald soll gerodet werden – doch wer weiß schon davon?

Die seit dem 14.05.2024 veröffentlichten Bebauungsplanunterlagen für das ehemalige Grundstück der Erich-Kästner-Schule sind noch bis zum 18.06.2024 unter https://www.o-sp.de/bochum/plan?L1=4&pid=28397 einsehbar. In einer Pressemitteilung  https://www.bochum.de/Pressemeldungen/8-Mai-2024/Alte-Erich-Kaestner-Schule-Bebauungsplan-liegt-aus   weist die Stadt Bochum zwar darauf hin, wo und wann die Planunterlagen zusätzlich im Technischen Rathaus öffentlich ausliegen. Es fehlt aber die Belehrung, dass Stellungnahmen nur dann zu berücksichtigen sind, wenn sie innerhalb der Auslegungsfrist erfolgen. Dies erfahren Interessierte nur aus der Bekanntmachung im Amtsblatt. So ist das in Bochum: Wer sich nicht selbst informiert, kann sich eben nicht beteiligen!

Nach Einsicht in die Planunterlagen fragt sich das Netzwerk u.a.:

Warum muss ein ca. 6.139 m² großer Wald für ein Gewerbeobjekt und eine Stellplatzanlage gerodet werden, wenn doch nach dem Wohnbauflächenprogramm auf dem Gelände dringend gebrauchter Wohnraum vorgesehen ist, der nach den Planunterlagen ohne Inanspruchnahme des Waldes entstehen soll, und erforderliche Schulparkplätze so angelegt werden könnten, dass der Wald erhalten bliebe?

Und wo sollte überhaupt die im Flächenverhältnis von 1:2 vorgeschriebene Ersatzaufforstung erfolgen?

Ist diese auf der „Engelsburg“ in Wattenscheid möglich, die im Januar 2024 in der Bezirksvertretung Süd als mögliche Aufforstungsfläche ins Gespräch gebracht wurde?

Gibt es in Bochum überhaupt noch ausreichend Freiflächen für eine Kompensation von Eingriffen in die Natur?

Wollte die Stadt nicht noch 2021 ca. 240 ha Ruhraue von Witten und Hattingen hinzukaufen, um mit  den darauf entfallenden Ökopunkten  Bauvorhaben ausgleichen zu können?

Und wie soll die Umsetzung von festgesetzten Aufforstungsmaßnahme überhaupt kontrolliert werden? 

Ist nicht in dem Bebauungsplan für das Gelände des ehemaligen „Bahnhofs Weitmar“ seit Oktober 2015 festgesetzt, dass auf einer östlich angrenzenden Fläche innerhalb von zwei Jahren ein Waldgürtel zur Kompensation anzulegen ist? Doch wie sieht es dort heute aus? Kein Wald in Sicht! 

Das Netzwerk hält es für angezeigt, sich noch in der laufenden Öffentlichkeitsbeteiligung bis zum 18.06.2024 zahlreich gegen eine Rodung des Waldes an der Markstraße auszusprechen. Denn was hätte Querenburg/Wiemelhausen von einer Ersatzaufforstung in Wattenscheid – und was hätte im Übrigen Bochum davon, wenn deren Umsetzung nach den Erfahrungen in Weitmar nicht einmal gesichert erscheint.