Mehr als die Hälfte der Bochumer Haushalte haben Anspruch auf eine Sozialwohnung. Von den ca. 198.000 Wohnungen sind aber weniger als 13.000 Sozialwohnungen [3]. Das Handlungskonzept Wohnen setzt das Ziel, dass 200 der 800 jährlich neu zu errichtenden Wohneinheiten im geförderten Wohnungsbau entstehen (s.o.) – es trägt somit konzeptionell nicht dazu bei, den Bedarf an Sozialwohnungen zu decken.
Tatsächlich ist das Ziel von 200 neuen Sozialwohnungen pro Jahr nicht bedarfsgerecht und auch nicht erreicht worden, denn auf immer teurer werdenden Grundstücken kann kein günstiger Wohnraum entstehen.
Aufgrund der hohen Grundstückpreise für freies Bauland kann auf Freiflächen kein günstiger Wohnraum entstehen. Hierfür ist die Entwicklung von Wohnraum im Bestand unerlässlich.
In den Aufstellungsbeschlüssen findet sich häufig die Klausel „Wenn nicht im Einzelfall zu beschließende stadtplanerische Gründe dagegen sprechen, sollen innerhalb des Plangebietes auf städtischen Flächen mindestens 30 % der Geschossfläche sowie bei nicht städtischen Flächen, für die seitens der Stadt Baurecht geschaffen wird, mindestens 20 % der Geschossfläche im geförderten Wohnungsbau.“ entstehen. Diese Vorgabe sollte verbindlicher zugunsten einer einer verpflichtenden Quote für geförderten Wohnraums formuliert werden.
48,7 % der Haushalte sind Ein-Personen-Haushalte, in 29,8 % der Haushalte leben Paare ohne Kinder – darauf muss sich die Wohnraumentwicklung einstellen, ohne die ca. 17 % Haushalte mit Kindern zu vernachlässigen [3]. Berücksichtigt man, dass ein „Sickereffekt“ im Wohnungsmarkt zu vernachlässigen ist, muss kritisiert werden, dass in den bereits entwickelten oder konzipierten Flächen des Wohnbauflächenprogramms mit großen Anteilen Ein- und Zweifamilienhäuser entstehen bzw. entstanden sind. Weiter muss in diesem Zusammenhang die Sinnhaftigkeit der Quote für geförderten Wohnungsbau in Frage gestellt werden, die erst ab 2.000 m² zu errichtender Wohnfläche greift.
Für die nächsten fünf Jahre wird für Bochum ein Bedarf von 372 Neubauwohnungen gesehen [1, Seite 7]. Die Entwicklung der Miet- und Kaufpreise für Bochum liefert kein Indiz für Wohnraummangel [1, Grafik 8]: Bochum liegt mit durchschnittlich ca. 7,20 €/qm Miete am unteren Rand. Auch bei der Kaufpreisentwicklung liegt Bochum deutlich unter dem Durchschnitt: Der durchschnittliche Kaufpreis aller westdeutschen Städte liegt bei rund 3.400 EUR/qm. Insgesamt bewegen sich in Bochum die Durchschnittspreise in einer Spanne von rund 2.090 EUR/qm in Bochum.
Der anstehende Generationenwechsel im Segment der Ein- und Zweifamilienhäuser birgt laut [11] ein enormes Freisetzungspotential, dem eine Versorgungslücke bei alters- und barrierefreien Wohnungen entgegensteht.