Bebauungsplan „Charlottenstraße“: RVR schlägt Alarm – macht Bochum einfach weiter wie bisher?

Der Regionalverband Ruhr (RVR) warnt in aktuellen Klimaprognosen für das Ruhrgebiet vor extremen Hitzebelastungen im Sommer. „Wenn wir so weitermachen wie bisher, wird es aus thermischer Sicht dramatisch“, wird Thorsten Stock, Leiter des Teams „Klimaanpassung“ beim RVR, pünktlich zum ersten Hitze-Wochenende in der WAZ zitiert. Und Nina Frense, Beigeordnete des RVR für Umwelt und Grüne Infrastruktur ergänzt, den Grünzügen komme für die Frischluftzufuhr und auch für die Erholung der hitzegestressten Menschen deshalb eine große Bedeutung zu. Sie warnt: „Wir müssen diesen Freiraum schützen und nicht weiter zersiedeln.“

Der RVR schlägt Alarm – und was macht Bochum? Weiter so wie bisher – wenn es nach der Vorlage der Verwaltung für den Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan Nr. 984 (Charlottenstraße) geht, den der Rat noch in der letzten Sitzung vor der Sommerpause fassen soll.

Zu den Folgen des vom Investor geplanten Bauvorhabens für das dort zurzeit noch herrschende Freilandklima heißt es in der Begründung zum Bebauungsplan (S. 27) und im Umweltbericht (S.20) nur: „Die bestehenden Freiflächen können nicht mehr als Kaltluftentstehungsbereiche dienen“. Selbst der Anregung der Stabsstelle für Klima und Nachhaltigkeit, durch eine Optimierung der Positionierung der Baukörper zum Erhalt der wichtigen Kaltluftzirkulation beizutragen und so eine positive Auswirkung auf das noch bestehende Freilandklima zu versuchen, wird offenbar aus Rücksicht auf die Interessen des Investors an einer optimalen Ausnutzung der Fläche nicht gefolgt.

Die Ratsmitglieder wären angesichts der aktuellen Warnungen der RVR gut beraten, den von der Verwaltung vorgelegten Satzungsbeschluss nicht einfach durchzuwinken. Die Stabsstelle Klimaschutz hat in ihrer Stellungnahme auch bereits den Weg empfohlen, der im auch für Bochum ausgerufenen Klimanotstand angezeigt erscheint: Anhand eines Klimagutachtens sind vorab die zu erwartenden Auswirkungen auf das Plangebiet zu überprüfen!

Das Netzwerk fordert: Kein weiter so – Warnungen vor Klimafolgen ernst nehmen!