Widerstand gegen die Westtangente – Abriss des Heusnerviertels vor 35 Jahren

Früh morgens am 20.11.1986 bewegt sich eine endlos erscheinende Kolonne von Polizei-Mannschaftswagen mit Blaulicht, aber ohne Martinshorn über die Kohlenstraße. Ziel ist das Heusnerviertel. Die Besetzung des Viertels durch rund 300 Polizeikräften steht kurz bevor. Der schon lange geplante Abriss der letzten besetzten Häuser wird dann bis zum nächsten Tag andauern.

Heute zeugen nur noch das Kulturhaus Thealozzi und die Häuser an der Kohlenstraße 135 – 145 von der größten Hausbesetzung der 80er Jahre in Nordrhein-Westfalen.

Das Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung erinnert im Rahmen seiner Reihe „Rückblick auf 40 Jahre Bürgerbeteiligung in Bochum“

am Donnerstag, 18.11.2021
von 13.00 bis 15.00 Uhr
im Kulturhaus Thealozzi, Café
(unter Einhaltung der 3G-Regel)

an den jahrelangen Widerstand gegen die Westtangente und an den Abriss des Heusnerviertels vor 35 Jahren.

Außer in einigen Artikeln in der Lokalpresse gab es jahrzehntelang keine Erinnerung an das Viertel und seinen einst weit über Bochum hinaus bekannt gewordenen Widerstand gegen ein Straßenbauprojekt. Neben Magisterarbeiten aus jüngster Zeit und einer Produktion in einem von der Stadt Bochum gesponserten digitalen Festival ist jetzt auch ein Buch auf dem Markt, in dem am Beispiel der Westtangente und des Heusnerviertels die Tragweite verkehrspolitischer Entscheidungen erläutert werden soll.

Um aber einen wirklichen Einblick in das Leben im jahrelangen Widerstand zu bekommen und die Ereignisse in die Bochumer Geschichte einordnen zu können, müssen schon ehemalige Bewohner*innen zu Wort kommen. 35 Jahre nach O-Tönen in dem Film „Tanz auf dem Vulkan“ (aus 1987) ist es an der Zeit, eine Einordnung der Geschehnisse und ihrer Auswirkungen aus der Sicht von Leuten vorzunehmen, die damals mitten drin waren.

Das Netzwerk freut sich deshalb, einen ehemaligen Bewohner gewonnen zu haben, der mit seinen archivierten Unterlagen und Aufzeichnungen als der heimliche Chronist des Viertels bezeichnet werden kann. Er hat sich erstmals zu einem Interview über das Heusnerviertel bereit erklärt.

Und das Netzwerk dankt dem Kulturhaus Thealozzi für die Möglichkeit, in dem dortigen Café eine kleine Zeitreise in die 80er Jahre von Bochum veranstalten zu können, gehört die Geschichte des Heusnerviertels schließlich auch zur Geschichte desThealozzi.

Der Rückblick auf diese bewegten Zeiten startet am Donnerstag um 13.00 aber vor den Häusern Kohlenstraße 135 – 145.