Der Bezirk Süd hat in der Anhörung am 08.10.2024 dem von der Verwaltung vorgelegten Satzungsbeschluss für die Bebauung der ehemaligen Fläche der Erich Kästner-Schule bei zwei Enthaltungen zugestimmt. Der Satzungsbeschluss würde bedeuten: Komplettrodung des Waldes an der Markstraße/Stiepeler Straße für Gewerbe, Parken und Multifunktionsfläche.
Das Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung hatte in der Sitzung der Bezirksvertretung dargelegt, dass bei Verzicht auf den Gewerbeblock und einer Verlegung der notwendigen Schul-/Sportstätten-Parkplätze der Wald nahezu vollständig zu retten wäre. Auf den hierzu vorgelegten Alternativvorschlag wollten sich die Mitglieder der Bezirksvertretung nicht einlassen.
Bei Verzicht auf den Gewerbeblock und Verlegung der Stellplätze könnten Hunderte teilweise ökologisch wertvolle Bäume erhalten werden. Die vorgesehene Wohnbebauung kann weiterhin vollständig umgesetzt werden. Aus dem von der Verwaltung gewählten Motto „Gesundes Wohnen und Arbeiten“ könnte werden „Gesundes Wohnen mit Wald“.
Ein nach Rücksprache mit dem Schulleiter sehr kurzfristig entstandener zweiter Alternativvorschlag für einen Ergänzungsbau zur Gesamtschule an Stelle der Multifunktionsfläche lag erst am Sitzungstag vor.
Obwohl er nur aus einer Seite bestand, konnte er in der Sitzung der Bezirksvertretung angeblich nicht berücksichtigt werden, weil eine Besprechung in den Fraktionen so kurzfristig nicht mehr möglich gewesen sein soll. Noch nicht einmal zu einem Prüfauftrag an die Verwaltung konnte sich die Politik durchringen, obwohl Rot-Grün gerade erst verkündet hatte, dass bei Bauvorhaben Walderhalt an erster Stelle stehen muss.
Am 05.11. 2024 muss sich nun der Planungsausschuss mit dem Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan befassen. Das Netzwerk will auch dort seine Alternativvorschläge einbringen.
Aber damit nicht genug! Zwischenzeitlich sind mehrere zivilgesellschaftliche Organisationen gemeinsam aktiv geworden. Wer am ehemaligen Gelände der Erich Kästner-Schule an der Markstraße vorbeikommt, muss unweigerlich am dortigen Bauzaun stehen bleiben. Zu sehen sind dort seit Freitag Plakate, auf denen AKU, BoKlima, Extinction Rebellion, Fridays for Future, NABU und das Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung unter dem Motto „Wald bleibt!!“ gemeinsam den Erhalt des dortigen Waldes fordern.
Plakatiert ist auch eine Alternative zum städtischen Kahlschlag-Konzept. Der BUND ist mit eigenen Plakaten vertreten.
Interesse fand Freitag insbesondere das Plakat, auf dem der Wald erhaltende Alternativvorschlag dem städtischen Konzept einer Komplettrodung gegenübergestellt wurde.
Noch ist die Komplettrodung des Waldes nicht beschlossen. BoKlima und AKU haben dies zum Anlass genommen, die Petition „Rettet Bochums Bäume“ https://www.openpetition.de/petition/online/rettet-bochums-baeume-fuer-eine-bewohnbare-stadt-2 einzurichten.