Jetzt hat die Verwaltung das Bebauungsplanverfahren Am Ruhrort doch noch gestoppt. Die Ungewissheit, aber auch die Sorge der Betroffenen, durch Bebauung des Grabelandes könne die Gefahr von Überflutungen weiter Teile von Dahlhausen dramatisch erhöht werden, hat endlich ein Ende.
Schließlich hatten schon Ruhr-Hochwasser und Starkregen im Juli vor drei Jahren in Dahlhausen beinahe eine Evakuierung von 2.000 Menschen erforderlich gemacht. Nur das Grabeland mit seiner Funktion als natürliches Regenrückhaltebecken hat damals Schlimmeres verhindert.
Erst dieser sichtbar gewordene Notstand hat Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke damals veranlasst, ein wasserwirtschaftliches Gutachten zur Klärung der Entwässerungssituation in Auftrag zu geben. Zuvor hatte er entsprechende Forderungen der Bürgerinitiative „Grabeland Am Ruhrort“ und des Netzwerks für bürgernahe Stadtentwicklung strikt abgelehnt.
In der Informationsveranstaltung für die Betroffenen Am Ruhrort in der Bürgersprechstunde mit Bezirksbürgermeister Marc Gräf am 11.09.2024 musste er aufgrund des nun vorliegenden Gutachtens einräumen: Im Grabeland Am Ruhrort darf nicht gebaut werden! Es muss als Regenrückhaltebecken erhalten und sogar optimiert werden.
Das Starkregenereignis hatte damit letztendlich doch noch etwas Positives!
Ohne die Katastrophe im Juli 2021 wäre der Bebauungsplan schon längst im Rat beschlossen und das Grabeland zugeschüttet. Der Satzungsbeschluss war für die Sitzung im Februar 2021 vorbereitet. Die Satzungsvorlage wurde aber zurückgezogen, weil die Bezirksregierung Arnsberg auf Informationen vom Netzwerk noch Schallschutz-Einwände erhob. Die Bauverwaltung zeigte sich jedoch weiterhin fest entschlossen, den Bebauungsplan durchzuziehen. Auf Anfrage der CDU teilte sie noch Ende Juni 2021 in der Bezirksvertretung Südwest mit, angesichts der zwischenzeitlich zum Schall und zur Entwässerung durchgeführten Überprüfungen gehe man nach wie vor davon aus, den Satzungsbeschluss einholen zu können. Dann drang im Juli das Wasser in Dahlhausen ein.
Warum es seitdem mehr als 3 Jahre gedauert hat, bis die Bauverwaltung eingesteht, dass eine Bebauung nicht möglich ist, ist der offiziellen Pressemitteilung der Stadt nicht zu entnehmen. Die komplexe wasserwirtschftliche Situation habe halt umfangreiche Untersuchungen erfordert, mussten die Betroffenen schon im Mai 2022 vom damaligen Abteilungsleiter für Entwässerung beim Tiefbauamt Dr. Marco Siekmann hören.
Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke soll in der Bürgersprechstunde mit Bezirksbürgermeister Marc Gräf letzte Woche erklärt haben, einen Auftrag zur Entwicklung eines Wohngebiets setze er durch, es sei denn, er werde überzeugt, das es nicht gehe. Es habe mehrere Runden gedauert, bis er überzeugt gewesen sei, dass im Grabeland nicht gebaut werden könne.
Festzuhalten bleibt nach Jahren der Ungewissheit und der Sorge:
Für Dahlhausen und das Grabeland ist es noch mal gut gegangen!