Die Stadt Bochum hat für den 20.03.2024 in Kooperation mit der Stiftung „Situation Kunst“ zum nächsten Bochumer „Stadtgespräch“ um 19 Uhr im Kubus im Schlosspark Weitmar, Nevelstraße 29c geladen. Thema ist: „Wem gehört der öffentliche Raum?“ https://www.bochum.de/Pressemeldungen/11-Maerz-2024/-Stadtgespraech–Wem-gehoert-der-oeffentliche-Raum . Teilnehmen können alle, der Eintritt ist frei.
Mit Prof. Dr. Klaus Selle sitzt ein Wissenschaftler auf dem Podium, der seit Jahrzehnten zu Bürgerbeteiligung forscht, an Planungsaufgaben mitwirkt und Initiativen, Kommunen und Verbände bei der kommunikativen Gestaltung von Prozessen berät. Bereits in den 1970er und 1980er Jahren hat er Initiativen im Ruhrgebiet in den Auseinandersetzungen um Arbeitersiedlungen beraten.
In seinem schriftlich vorliegenden Vortrag „Placebo oder Partizipation“ https://wolke.bo-aktiv.de/s/ZfrTa7JSHjfbz3X beschreibt er die Bedingungen für echte Beteiligung und die gravierenden Probleme, wenn eine Kommune Beteiligungsprozesse nicht transparent gestaltet oder nicht mit den dort erarbeiteten Ergebnissen arbeitet. Beim Lesen drängt sich schnell der Eindruck auf, hier würden Bochumer Verhältnisse beschrieben.
Neben Prof. Dr. Klaus Selle nehmen an der Podiumsdiskussion Britta Peters (Künstlerische Leitung Urbane Künste Ruhr) und Prof. Thomas Fenner (PBSA Fachbereich Architektur, Hochschule Düsseldorf) teil, letzterer in Bochum u.a. bekannt als Mitglied im Begleit- und Empfehlungsgremium zu „Gerthe West“. Durch den Abend führt Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke.
Allein die Besetzung des Podiums verspricht eine spannende Diskussion. Es stellt sich aber die Frage: Können sich die im Plenum teilnehmenden Bürger*innen auch ausreichend an dem Gespräch beteiligen – oder dürfen sie nur der Diskussion auf dem Podium folgen und allenfalls nachfragen?
Für das Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung wird dies der Gradmesser dafür sein, ob das „Stadtgespräch“ mit und nicht nur für Bürger*innen stattfindet.
Wie hat doch Klaus Selle in seinem Vortrag „Placebo oder Partizipation“ mit Blick auf die heutige Beteiligungslandschaft – wie er selbst meint – überspitzt formuliert: „Statt substanzieller Diskurse zur Stadtentwicklung im Kontext einer lebendigen lokalen Demokratie werden vielfach „Events“ veranstaltet, mit denen Teilhabe an Meinungsbildung und Entscheidungen inszeniert wird.“
Das Netzwerk hofft, für das „Stadtgespräch“ im Kubus nicht hieran angelehnt formulieren zu müssen: Spannende Diskussion auf dem Podium, leider aber ohne ausreichende Einbeziehung der zahlreich erschienen Bürger*innen.