2023 – hat doch gut angefangen!

Erst hat die Bezirksregierung Arnsberg der Bochumer Firma Ecosoil die Betriebserlaubnis für eine Bodenaufbereitungsanlage verweigert und damit 300 bis 400 LKW-Fahrten täglich aus Gerthe herausgehalten.

Nun soll der Planungsausschuss am 31.01.2023 auf Vorlage der Verwaltung (Anlage) beschließen, dass das Bebauungsplanverfahren „ Glockengarten“ nicht weitergeführt wird. Das Netzwerk hatte dieses Vorhaben in seine Plakataktion „Versiegelung stoppen, Bochum nachhaltig planen!“ aufgenommen. Damit wurde gefordert, Vorhaben aus Naturschutz – und Klimarelevanz-Sicht erneut auf den Prüfstand zu stellen.

Mit dem Aus für den Bebauungsplan sind die bisher nicht versiegelten Flächen „Am Glockengarten“ und der dortige Baumbestand zwar noch nicht vollständig gerettet. Ein erster Schritt in die richtige Richtung scheint aber getan! Der von der VBW neu vorgelegte  städtebauliche Entwurf (Vorlage 20223549) sieht nämlich den Erhalt verschiedener Grünflächen vor. Die Zahl der Wohnungen reduziert sich zudem von den ehemals geplanten mehr als 200 (als Anlage eine von vier Varianten) auf 94, von denen ca. 50% nun öffentlich gefördert werden sollen. Ob sich damit endlich die alte Forderung nach bezahlbarem Wohnraum für alle durchsetzen kann, wird sich noch zeigen.

Das Netzwerk fragt sich, ob mit der Verwaltungsvorlage für den 31.01.2023 bereits die Handschrift der zum November 2022 in die Leitung des Bauplanungsamtes berufenen Heike Möller erkennbar wird. Diese hat bei ihrem Amtsantritt als Schwerpunkte ihrer neuen Tätigkeit u.a. die Bereitstellung von Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten, die Anpassung an den Klimawandel und die Mobilitätswende benannt.  Aufhorchen lässt aber insbesondere, was Heike Möller zu ihrem Abschied aus Velbert gesagt hat: Ein Thema stehe eigentlich über allen anderen – die doppelte Aufgabe namens Klimaschutz und Klimaanpassung.

Wird mit dem Amtsantritt vielleicht eine Zeitenwende im Planungsamt eingeläutet? Das Netzwerk hofft zumindest auf so viel frischen Wind, dass dem Klima auch bei der Aufstellung von Bauleitplänen der ihm zustehende Stellenwert eingeräumt wird, um eine offene Abwägung mit den Zielen des „Handlungskonzepts Wohnen“ zu gewährleisten.

In diesem Sinne möchte das Netzwerk Heike Möller als neue Amtsleiterin in Bochum herzlich willkommen heißen und seine Mitarbeit bei den anstehenden Aufgaben zur Stadtentwicklung Bochums in Zeiten des Klimanotstands anbieten. 

Insbesondere freut das Netzwerk, das die Öffentlichkeit seitens der VBW über die neue Planung „Am Glockengarten“ informiert werden soll. Vorgeschrieben ist dies bei Bauvorhaben außerhalb von Bebauungsplanverfahren nicht. Bisher war dies in Bochum auch nicht üblich. Fragt sich nur, wie die Information erfolgen soll – und ob noch in einen Dialog mit den Betroffenen eingetreten werden kann. Eine nahezu stadteigene Gesellschaft wie die VBW sollte das möglich machen können.